Donnerstag, 21. Juni 2012

Valter und die Armen

Anton Wenzel | 14:00 min | Essayfilm



Ein Essay über unfertige Filme, mazedonische Roma und Armutsporno.

Das Material eines nie vollendeten Filmes: Der Mazedonier Valter führt die Filmemacher wie ein Reiseführer durch die ärmlichen Verhältnisse des Dorfes und immer ist die Kamera dabei.

Welcher Filmemacher kennt das nicht? Irgendwo in einer Schublade liegt das Material eines nie vollendeten Filmes. Vielleicht hat sich gezeigt, dass das Material nicht ausgereichte, der Wille oder die Möglichkeit weiterzudrehen gefehlt, oder der Schnitt wurde zu einer Sisyphos-Arbeit. Anton Wenzel nahm das Material seiner Kommilitonen die auf Mazedonien gedreht hatten und das Material alber selbst nie verwendeten. So entstand "Valter und die Armen". Hier geht es nicht nur ums Filmemachen, das Inszenieren von Realität, auch mit der Frage des Slumtourismus (bei dem es auch immer zwei Seiten gibt) beschäftigt sich Anton. Valter, der Guide, betont immer wieder: "Er lebt sozial, 30 Euro" und arrangiert die Roma fürs Gruppenbild.

Wirklich beeindruckt hat mich das Ende, welches Anton für seinen Film gefunden hat: Wenn auf einer traditionellen Hochzeit die Geldscheine fliegen, stellen diese Bilder mit einem Mal alles in Frage, was wir vorher zu glauben wussten.

Anton hat vor kurzem das Studium des Kommunikationsdesigns mit dem Schwerpunkt Film/Video in Stuttgart an der Merz Akademie beendet, in dessen Rahmen auch der "Valter und die Armen" entstanden ist. Der gebürtiger Kölner lebt jetzt wieder in Köln und arbeitet nun an seinem ersten Langfilm.

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