Mittwoch, 25. April 2012

Neulich 2

Jochen Kuhn | 8:33 min | Animation


"Neulich las ich eine Annonce, worin ein neues, medizinisches Verfahren angekündigt wurde, dieses Verfahren sei weitaus genauer als Röntgen und Unterschall zusammen, hieß es."

Ein namenloser Mann unterzieht sich einer besonderen Form der Sonographie, die ganz neue Einblicke in seinen Zustand offenbart, und als die Untersuchung abgeschlossen ist, ist draußen trotzdem immer noch alles beim Alten.

Neulich 2 ist der zweite Teil einer fünfteiligen Serie, die Kuhn in den Jahren 1998 bis 2004 produziert hat, und mit zahlreichen Auszeichnungen versehen wurde. Jochen Kuhns Animationsfilme geben düstere Einblicke in die Welt des Protagonisten und werfen parabelartig Fragen an den Zuschauer zurück; Es sind meist ganz alltägliche Geschichten, die in Kombination mit der melancholischen Stimmung und den ständig selbstreflektierenden Erzählerfiguren der postmodernen Suche nach Halt und Bedeutung Form geben. Der Weg ist das Ziel; oder der Prozess, denn am Ende ist, wie so oft, "Alles beim Alten".

So auch der Animationsstil von Jochen Kuhn. Die von Hand auf Leinwand gemalten Einzelbilder werden Stück für Stück übermalt, transformiert und mit verschiedenen Techniken verfremdet; am Ende dieses Prozesses, der in der Regel ein Jahr dauert, bleibt meist nur ein einziges, letztes Bild übrig, "dann verstaubt auch nichts!" erklärt Jochen Kuhn.

Nach der Serie "Neulich" begann Kuhn die Serie "Sonntag", dessen zweiter Teil 2010 für den deutschen Kurzfilmpreis nominiert war. Neben seiner Tätigkeit als Filmemacher und bildender Künstler lehrt Kuhn seit 1991 an der Filmakademie in Ludwigsburg.

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